FWG lehnt vorgelegten Bebauungsplan für Mehrgenerationenhaus ab

| Keine Kommentare

Die FWG lehnt den vorgelegten Bebauungsplanentwurf für das Mehrgenerationenhaus „Beim Kinzbirnbaum“ im Ortsteil Saarwellingen in der Sitzung des Gemeinderates vom 08. Oktober 2020 entschieden ab. Der vorgestellte Entwurf wird aus unserer Sicht in keinster Weise den sinnvollen Qualitätsstandards einen Mehrgenerationenhaus gerecht und auch der von uns bereits zuvor kritisierte Standort sollte noch eimal überdacht werden.

Unsere Stellungnahme finden Sie hier im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, liebe Ratskolleginnen und -kollegen,

nach der im negativen Sinne aufschlussreichen Projektvorstellung in der Sitzung des Bauausschusses vom 01. Oktober ergibt sich für uns nur ein abschließendes Urteil: Die gewählte Bezeichnung des Vorhabens ist völlig unzutreffend.

Unter dem Etikett „Mehrgenerationenhaus“ verbirgt sich vornehmlich ein Investitionsprojekt, das vorrangig dem Investor Nutzen bringt. Die Idee eines wünschenswerten Vorhabens wird ad absurdum geführt und den positiven Effekt eines Mehrgenerationenhauses wird man trotz Suche nicht finden. 

Laut Aussagen in der Bauausschusssitzung ist die Planung schon seit zwei Jahren im Gange und es stellt sich auch die Frage, warum von Seiten des Bauamts nicht frühzeitig auf Mängel hingewiesen wurde, wie beispielsweise die nicht geeignete Gebäudestruktur und vor allem die nicht vorhandene Ausrichtung auf die Grundidee. Auch fehlt eine Einschätzung durch das Zentrumsmanagement, handelt es sich doch um ein alternatives Wohnprojekt in Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Zentrumsmanagement. 

Weder dem Amt für Jugend, Senioren und Soziales noch dem Seniorenbeirat kann dieser Planungsentwurf gefallen, schließlich steckt hinter der Idee Mehrgenerationenhaus ja eine Förderung des Zusammenlebens von

  • Jung und alt
  • Jungen Familien mit Kindern und Menschen im Rentenalter
  • Alleinerziehender Personen mit Kind(ern) und älteren Alleinstehenden.

Sie wohnen zusammen, helfen sich gegenseitig und kümmern sich z.B. bei der Kinderbetreuung oder Besorgungen, kochen gemeinsam und planen gemeinsame Aktivitäten.

Bei der zu erwartenden Preisstruktur jedoch der Eigentumswohnungen, wird sich keiner der soeben ausgeführten Zielgruppen überhaupt eine Wohnung leisten können. Die Vermutung liegt nahe, dass Eigentumswohnungen errichtet und vermarktet werden, an wen auch immer und vornehmlich an den, der am meisten bezahlt. Solche Projekte, bei denen man neben einem Mindestgebot auch eine Bewerbungsmappe abgeben muss, warum man dort wohnen möchte, haben wir bereits in Saarwellingen. Wenn auf Nachfrage der mit der Planung beauftragte – ZITAT – „von Sozialkriterien das erste Mal etwas hört“, dann ergibt sich ein nicht zu unterstützendes Gesamtbild und kein Leuchtturmprojekt.

Zum Thema Qualitätskriterien für ein solches Haus:

Zentral ist ein sogenannter offener Treff: 

  • Dieser offene Treff ist min. 20 Stunden pro Woche auch für Besucherinnen und Besucher geöffnet. 
  • Ein Raum und Toiletten sind zur Verfügung zu stellen, der Zugang ist barrierearm zu gestalten. Tageslicht ist sicher auch von Vorteil.
  • Die Räumlichkeiten sind ansprechend und für unterschiedliche Bedürfnisse gestaltet. Die Raumgestaltung sowie die akustische, technische und ästhetische Ausstattung des Raumes berücksichtigen die Bedarfe aller Generationen und ermöglichen Kommunikation und Austausch.
  • Das Mehrgenerationenhaus ist mit möglichst vielen Akteuren im Sozialraum vernetzt und arbeitet mit relevanten Kooperationspartnern zusammen, z.B. Seniorenbeirat, Amt für Jugend, Senioren und Soziales und weitere. Besucherinnen und Besucher werden in die Entwicklung von Angeboten eingebunden.

Auf der Internetseite unserer Gemeinde ist u.a. dabei zu lesen: „Ziel des Projekts ist es, den Begegnungsraum vor Ort um interaktive Kommunikations-möglichkeiten zu erweitern. Dadurch sollen sich Saarländerinnen und Saarländer im realen wie im virtuellen Leben generationenübergreifend miteinander vernetzen. Mittel- und langfristig kann die Nachbarschaftshilfe hierdurch deutlich gestärkt werden. Auch dem gesamtgesellschaftlichen Problem der Vereinsamung von Älteren und körperlich eingeschränkten Personen kann durch die hier stattfindende Integration entgegengewirkt werden.“

Das, meine Damen und Herren, können wir als FWG nur unterstützen. Jedoch finden wir rein gar nichts davon im vorgelegten Bebauungsplanentwurf. Haben wir bisher nur die Wahl des Standortes kritisiert, so müssen wir nun auch das vorgelegte Konzept entschieden ablehnen.

Die FWG-Fraktion kann dem vorgelegten Beschlussvorschlag nicht zustimmen.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.